Unser Dorf Ilten

Unser Dorf


Gemeinde Ilten

Die geschichtliche Entwicklung


Die schriftlich überlieferte Geschichte der Gemeinde Ilten beginnt mit der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes als „Iltene“ im Jahre 1240. Seit dem Jahre 1501 war die Gemeinde Vorort und Gerichtsstätte (Freiding) des „Großen Freien“. Dieser Name bezeichnet noch heute eine Einheit von 14 Gemeinden- Ahlten, Anderten, Bilm, Ilten, Höver, Lehrte, Sehnde, Gretenberg, Rethmar, Evern, Dolgen, Haimar, Harber und Klein Lobke. Diese Gemeinschaft ist schon im 13. Jh. als Teil einer „comitia liberorum iurta Nortwalt“ nachzuweisen, d.h. einer „Grafschaft der Freien“ vor dem ehemals ausgedehnten Waldgebiet, das sich von Hannover bis Peine erstreckte. Die freien Bewohner dieser „Grafschaft“- die sich ursprünglich sehr viel weiter nach Süden ausdehnte und deren Mittelpunkt sich in der Malstatt und dem Gogericht auf dem Hassel bei Lühnde befand- sind früher als Reste germanisch- altsächsischer „Vollfreier“ im Gau „Astfala“ („Ostfalen“) oder erimierte Königsbauern fränkischer Ansiedelung nach der Eroberung Sachsen durch Kaiser Karl den Großen angesehen worden, die es vermocht hatten, sich im Grenzgebiet zwischen Hildesheim und dem welfischen Besitz, zu halten. Nach neuesten geschichtlichen Forschungen handelt es sich aber bei den ersten Bewohnern der „Grafschaft“ um Rodungsfreie aus dem 10. bis 12. Jahrhundert.


Bald nach 1100 war die „große Grafschaft“ als Lehen des Bistums Hildesheim in der Hand des Grafen von Roden, der diesen Besitz 1248 an das neugebildete Herzogtum Braunschweig- Lüneburg abgetreten hat.


Während des späten 13. und im Verlauf des 14. Jahrhundert kam es zwischen den welfischen Herzögen und den Bischöfen von Hildesheim immer wieder zu Auseinandersetzungen, in deren Verlauf schließlich der südliche Teil des “Großen Freien“ mit dem alten Dingplatz auf dem Hassel wieder in hildesheimer Besitz überging; auch der restliche welfische Teil wurde durch bischöfliche Erwerbungen, die nördlich bis nach Wülferode und Bemerode bei Hannover hinaufgriffen, in einen größeren östlichen und einen kleineren westlichen Bezirk aufgesplittert. Für den östlichen Bezirk um Ilten, wohin im Zuge dieser Entwicklung auch die Gerichtstätte vom Hassel zurückgenommen wurde, bürgerte sich seither der Name des „Großen Freien“ ein, im Gegensatz zum „Kleinen Freien“, der aus den Dörfern Döhren, Wülfel- beide 1007 nach Hannover eingemeindet- und Laatzen gebildet wurde.


Im „Großen Freien“ blieb der „Thie“ (Gerichtsstätte) in Ilten der Ort des unter „Freigreven“ tagenden Freidings, bis nach der 1072 erfolgten Bildung der dem Großvogt von Celle unterstellten Amtsvogtei Ilten 1730 das Landgericht in Ilten an dessen Stelle trat.


Ungeachtet dessen haben sich die bäuerlichen Grundbesitzer des „Großen Freien“ Reste und Bewußtsein ihrer alten Vorrechte, durch die sie sich seit dem Mittelalter in einzigartiger Weise aus dem sonstigen grundherrlichen abhängigen Bauernstand in Niedersachsen heraushoben, bis heute erhalten. Diese Vorrechte umfaßten neben der eigenen Gerichtsbarkeit und der Freiheit von allen Abgaben außer dem Königszins: die freie Verfügung über den Grundbesitz, völlige Freizügigkeit im Handel, freie Jagd und das Waffentragen. Die Bauern bilden noch heute eine besondere Genossenschaft. Neben der Landwirtschaft haben aber in dem Ilten von heute auch Handwerk, Handel und Gewerbe ihre Bedeutung im Wirtschaftsgefüge der Gemeinde. Bei aller Verbundenheit mit der Tradition ist Ilten heute ein blühendes Gemeinwesen, das dem neuzeitlichen Leben gegenüber stets aufgeschlossen ist.


Diese Ausführungen sind der Wandtafel im ehem. Rathaus Ilten entnommen und stammen aus dem Jahr 1971, gestiftet von Unternehmen aus der Gemeinde. Die Wandtafel und das Ehrenbuch von Hans Lange können zu den Öffnungszeiten und nach Vereinbarung besichtigt werden.


Ergänzung:

Mit Wirkung vom 28.02. 1974 wurde die Gemeinde Ilten, im Zuge der kommunalen Neuordnung des Raumes Hannover, aufgelöst und mit weiteren 14 Gemeinden zur  neuen Gemeinde Sehnde zusammengeführt. 1997 wurden der Gemeinde Sehnde die Stadtrechte verliehen. Im Ortsteil Ilten, mit dem psychiatrischen Dorf Köthenwald, ist seit über 150 Jahren die „Klinikum Wahrendorff G.m.b.H.“ ansässig. Das „Klinikum“ ist der größte Arbeitgeber der Stadt Sehnde. Auch die 2004 in Betrieb genommene Justizvollzugsanstalt wurde teilweise auf Iltener Gebiet gebaut. Seit der Gebietsreform hat sich die Einwohnerzahl in Ilten ca. verdoppelt. Zusammenfassend ist Ilten ein prosperierender Ortsteil der Stadt Sehnde.